V E R A N S T A L T U N G E N     2 0 0 4


 

  • 17. und 18.07.2004   Zweitagestour nach Lampersbach (Zistelberghof):

    Zunächst passte endlich alles. Der hohe Sommer war da, auch wenn beim Start um 6 Uhr das Donautal noch etwas vernebelt war. Aber die Tourer, die von den Höhen kamen, hatten die langärmeligen Jacken gar nicht erst ausgepackt.
    Und was für ein Teilnehmerfeld! 18 Rennradler und – nicht zu vergessen – Rona im Begleitfahrzeug. Übrigens heuer zum ersten Mal am Start: Martina und Peter sowie unser Gaudibursch „Kasi“.
    Eigentlich war für diesen Termin die Dielalm eingeplant. Aber die Pibergers hatten uns klassisch ausgemanagt. Ingrid wusste nicht, was Rudi zugesagt hatte, und die Zimmer waren weg. Also ging´s etwas weiter nach Süden.
    Dass der Tag der Anfahrt mit dem zweiten Pyrenäen-Tourtag zusammenfiel, war eher Zufall. Bemerkenswerter sind da schon, lässt man unsere Zweitagestour Revue passieren, gewisse Parallelen zur aktuellen Tour de France. Dort gab es einen animalischen Zwischenfall (erinnert ihr euch an die Kuhherde?), jede Menge Pannen und Stürze. Doch davon später.
    Der erste Tag war der genüsslichere. Die Fahrt hinauf zum Sauwald langsamer als sonst angesichts der noch zu absolvierenden Kilometer. Der Blick von der Oberleitener Höhe hinaus ins Inntal. Und im Süden deuteten die noch etwas vom Morgendunst eingehüllten Berge das Ziel an. Frühstückspause in Altheim in einer feinen Bäckerei. Ein kleines sportliches Intermezzo, als uns ein ehrgeiziger Fremdling überholt und für jeden einen kessen Spruch übrig hat. Andy und Bill überlegen kurz, ob sie ihm gleich den Auspuff zeigen, oder die Frucht erst reifen lassen sollten. Es war kein besonderer Einsatz nötig. Schon nach drei Kilometern hatte er sein Pulver verschossen und schaute neidisch der vorbeijagenden Meute hinterher. Der Ruf: ‚Langsamer, er kommt nicht mehr mit!’, hat nur uns amüsiert. Aufregung dann kurz vor Lamprechtshausen: Beim Einbiegen auf die Bundesstraße wird unsere Formation von einem LKW auseinander gerissen, und das Hauptfeld, bestehend aus Martina und 14 Mann jagt auf Oberndorf zu. Schos, Rudi und ich bildeten ein quasi Flachetappen-Grupetto, das erst kurz vor Salzburg wieder aufschließen konnte. Und wie war das mit der Hitze? Schließlich war der Samstag ein vergleichsweise heißer Tag. Das haben wir erst in Anif beim Mittagessen gespürt, als der kühlende Fahrtwind fehlte. Dann das Unglaubliche, aber für Gebirgsegionen Typische: Regen, buchstäblich aus heiterem Himmel. Und das kurz vorm Anstieg zum Zistelberger Hof. Immerhin etwa 4 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,7 %. Die Weicheier (Originalton Werner) ziehen sich zunächst in ein Buswartehäuschen zurück, verpassen damit den Anschluss und teilweise auch den richtigen Einstieg in den Berg, was einen – allerdings sanfteren – Umweg bedeutet. Angekommen sind letztendlich alle, gleich trocken. Als es anfängt, richtig gemütlich zu werden, der große Auftritt von Arthur: Er will noch in der Nacht wieder zurückfahren. Wir versuchen mit Engelszungen, ihn von seinem wahnwitzigen Vorhaben abzubringen. Nicht nur wegen der Gewitterfront, die über dem Hochköniggebiet heraufzieht. Wie berechtigt unsere Warnungen waren, sollten wir erst bei unserer Rückkehr in Obernzell erfahren. Arthur geriet vor Salzburg in ein mächtiges Unwetter, das ihm drei Stunden Wartezeit aufzwang. Erst gegen vier Uhr morgens, da lagen wir noch in Federn, war sein Abenteuer zu Ende.
    Solche Stories gibt es rund um die Tour de France natürlich nicht, aber wie angedeutet, in gewisser Weise war unsere Tour ein zeitgeraffter Abklatsch der Grande Boucle. Der animalische Teil: Auf der Hinfahrt, etwa in der Gegend von Jagern – was für ein Zufall – stürzt aus einem Gehöft ein Hund auf die Straße, um sich einen von uns zu schnappen. Erst versucht er es mit Sepp. Aber die Portion war ihm scheinbar zu groß. Deshalb muss Peter dran glauben. Den kneift er in den Knöchel und schmeißt ihn in die Wiese. Ob er Tollwut hatte, wenn es so etwas bei Hunden überhaupt gibt? Bei Peter waren Gott sei Dank am nächsten Tag noch keine Anzeichen zu erkennen.
    Wir hätten auch keine Zeit gehabt, uns großartig darum zu kümmern. Sosehr waren wir damit beschäftigt, die nun bei Hans auftretenden Pannen zu beheben, bzw. mit guten Ratschlägen zu begleiten. Andy musste sogar den „Mannschaftswagen“, den Rona bereits in Richtung Heimat steuerte, zurückholen, weil eine – so meinten wir zumindest – pannenfreie Weiterfahrt nur mit einem anderen Laufrad gewährleistet sei.
    Gut, Hans war nun einigermaßen auf der sicheren Seite. Dafür erwischte es Walter kurz hinter Salzburg mit defekter Kette. Und zu guter letzt war ich selbst dran. Den spitzen Stein habe ich zwar gespürt, aber nur am hinteren Rad. Alles noch mal gut gegangen, denke ich. Und dann das bekannte Gefühl: du fährst auf der Felge. Runter vom Rad, Daumenprüfung: da ist noch Luft drin. Also aufpumpen und durchfahren bis zur nächsten Rast, um den Kameraden keine erneute Pause zuzumuten. Doch dann die grausame Erkenntnis: Auch der vordere ist platt und hinten hält die Luft nicht. Mehrarbeit war angesagt. Hoffentlich zum letzten Mal.
    Das mit den Pannen war´s zwar dann, aber das Abbild der Tour de France war noch nicht vollständig. Bei den Profis gab es auch noch Stürze. ‚Wir fahren ja kein Rennen’, denke ich mir. Aber eher das Gegenteil wurde mir zum Verhängnis. Vor dem Anstieg nach Dommelstadel gab Werner spontan die Parole aus, so langsam hinaufzufahren, dass alle gemeinsam ankommen. So schwer hätten wir uns das alle nicht vorgestellt, denn diese Art von Radfahren verleitet zum Leichtsinn. Und am anfälligsten ist in dieser Beziehung anscheinend der Tourenwart. Denn der landete zum Abschluss der Tour in einen ziemlich massiven Holzzaun. Und wie solche Helden hinterher aussehen, wurde bei den bisherigen TdF-Etappen reichlich vor Augen geführt.
    Wenn es auch mit der Bedienung von Schaltung und Bremse etwas hapert (Sehnendehnung am Mittelfinger der rechten Hand), hoffe ich doch, dass ich euch am Sonntag in Richtung Burghausen begleiten kann.

    In diesem Sinne: Auf Wiedersehen, Euer Tourenwart

    Willi Wühr

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  • 10.07.2007 Dreisesseltour:
    Besonders wach wirkte keiner an diesem Morgen. Start 6 Uhr! Mit Bemerkungen wie: ‚Wem ist den das eingefallen?’ wird der anonyme Antreiber bedacht. Aber für uns (zunächst) fünf (!) Starter (Werner, Sepp, Reiner, Heini und mich) war das nun mal der Zeitpunkt. Entgegen meiner sonstigen Fahrweise, nämlich locker zu beginnen, ging ich diesmal – angesichts der zum wiederholten Mal niedrigen Außentemperaturen – den Berg Richtung Untergriesbach mit forschem Tempo an. Hat auch nicht geschadet. Zumindest subjektiv. Wahrscheinlich wäre der Stress größer geworden, wenn Werner nicht den Schongang eingelegt hätte. Heini wird immer besser! Obwohl es fast ständig bergan geht: Keine nennenswerte Schwäche. In Schönau hat ein Bittsteller zu uns aufgeschlossen: ‚Darf ich mich euch anschließen?’ Andy ist auch noch aus den Federn gekommen! Wir lassen ihn ausnahmsweise mitfahren. Er bedankt sich auf seine Weise und fährt unser moderates Tempo mit. Oben am Berg wabbern Novembernebel um die drei Sessel und es ist natürlich nicht gerade warm. 7 Grad. Die Abfahrt wird fast wieder zum Gefrierschrankerlebnis. Und wir treten mächtig in die Pedale. Nach 1 ½ Stunden sind wir wieder in Obernzell. Gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Landregen. Leider mussten wir kurz vor Germannsdorf Heini zurücklassen. Schon wieder ein Plattfuß an einem seiner aufgeklebten Reifen! ‚Kann ich wegschmeißen’, sagt er zum wiederholten Mal. Wie war doch noch mal der Werbetext? Ach ja: Es war schon immer etwas teuerer, einen besondern Geschmack zu haben.

    In diesem Sinne weiterhin pannenfreie Ausritte und nicht vergessen: Am Samstag geht’s für zwei Tage nach Werfenweng. Werner und ich haben die Strecke ab Oberndorf besichtigt und können nur sagen: Lasst euch überraschen.

    Bis zum (so wie es aussieht sommerlichen) Samstag euer Tourenwart

    Willi Wühr

    Hier ist das Profil (Hinfahrt) der Strecke zum Zistelberger Hof.

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